Reisefotografie · 18. Januar 2016

Matanzas

Matanzas ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Kuba mit ca. 150 000 Einwohner. 120 km von La Habana entfernt brauchten wir nur 40 km von Varadero fahren. Besser fahren lassen und das in einem alten Oldtimer. Keinem großen amerikanischen Boliden nein, ich hatte mir einen 61´er Renault 4 ausgesucht. Für die 40km brauchten wir fast eine 3/4 Stunde, denn der Kleinwagen war nicht mehr der Schnellste. Als wir ankamen hatte ich vor Schreck auch das Foto vergessen, so wird es von diesem Auto kein Erinnerungsbild geben. Irgend wie Schade.
Das erste was man in Matanzas mitkriegt ist der Geruch. Es riecht, nein besser es stinkt hier penetrant nach Russensprit. Wer die alten DDR Zeiten kennt, der weiß was ich meine. Die Straßen sind sehr eng und die Fußwege noch enger. Das Straßennetz ist hier rechtwinklig angelegt und besteht nur aus einem Netz von Einbahnstraßen, man hat also nur aus einer Richtung die „Fahrzeuge “ zu erwarten, meint man. Na ja, Ausnahmen bestätigen die Regel.
So kämpften wir uns fast 6 Stunden durch Matanzas, oft wurde die Luft sehr knapp und wir mussten dem Verkehr entfliehen. Nur wohin? In Matanzas hat man für diese Art der Flucht keinen Ausweg.
In Matanzas leben alle die auf Varadero, dem Ferien Luxus Paradies, arbeiten und das sind eine Menge Leute. Diese werden dann in eigens dafür geschafften Bussen oder LKW´s zu Bussen aufgearbeitet nach Varadero gefahren und dann auch wieder zurück. Der Alltag ist hier sehr geregelt. Die Arbeitslosenquote gleich Null. Na irgend woher kommt mir das bekannt vor.
Matanzas hat ein großes Kraftwerk, welches das Land mit Strom versorgt. Hier in Matanzas wird der Zucker verladen , der dann einige km weiter zum Nationalgetränk des Landes verarbeitet wird. In Matanzas wird das minderwertige Erdöl verarbeitet, welches man hier in der Nähe des Wassers aus dem Boden holt. Dieses Erdöl ist äußerst Schwefelhaltig und irgendwie kann man das überall riechen. Gepaart mit den Abgasen der Autos ergibt das eine Mischung, die für einige Zeit unangenehm sich in der Lunge Platz verschaffte. Aber alles halb so schlimm, ich habe es ja überlebt. Es ist laut und schmutzig in Matanzas, irgendwie unangenehm und es gibt kaum Ruhepunkte in der Stadt. Trotzdem geht das Leben hier irgendwie gemächlich von statten.
Den Leuten denen ich begegnete, waren alle sehr nett, höflich und irgendwie zufrieden. Das waren dann die angenehmen Momente meines Ausfluges. Und das war für mich die Hauptsache, deswegen wollte ich diese Enge auch einmal verkosten. Es gab eine reichhaltige Menge von interessanten Fotos, von denen ich hier einige zeigen möchte.
Mein Fazit: Matanzas muss man nicht gesehen haben. Aber, möchte man das Leben hier auf Kuba einmal hautnah spüren, dann sollte man Matanzas sich anschauen, denn man erlebt es hier ehrlicher als z.B. in La Habana oder auf Varadero.