Reisefotografie · 10. März 2019

Sunrise over Angkor Wat

Angkor Wat ist die bekannteste Tempelanlage in der Region Angkor in Kambodscha. Der Tempel befindet sich in der Nähe von Siem Reap, ca. 20 km nördlich des Sees Tonle Sap. Im 10. Jahrhundert wurden zahlreiche Bewässerungsanlagen und Stauseen angelegt, die unter anderem dazu beitrugen, dass mehrmals im Jahr Reis geerntet werden konnte. Von 1130 bis 1150 regierte König Suryavarman II. Er baute die Macht Angkors aus. Später ließ er neue Tempelanlagen in Angkor errichten und sanierte ebenfalls die alten schon stehenden Gebäude. Im späten 13. Jahrhundert wandelte sich Angkor Wat vor dem Hintergrund der durch Jayavarman VII. initiierten religiösen Revolution nach und nach von einer hinduistischen Kultstätte in eine des Theravada-Buddhismus. Zu dieser Zeit wurde Angkor Wat zum Namen des Tempelkomplexes. Die ersten Fotografien von Angkor Wat machte 1865 der Schotte John Thomson.

 
Heute war es endlich soweit. Es geht nach Angkor Wat.

Ja und dann fing der Spaß an. Der Wecker klingelte um 4 Uhr. Es war kühl. Die Klimaanlage lief auf vollen Touren, sie war auf 23 Grad eingestellt und sie war leise, sehr leise. Das trifft man nicht all zu oft in Hotels an. Nach dem ersten Blick vom Balkon, zog ich den Kopf ein, als ob mir jemand einen Schlag mit einer Keule versetzt hatte. Die Erde brennt, jedenfalls war es so heiß. Schnell wieder hinein. Fertigmachen. In der Hotellounge schnell einen Kaffee schlürfen und schon meldete sich der Fahrer. Alle da. Es konnte losgehen. Es war heiß und dunkel. Im Auto konnte man noch für eine halbe Stunde die Augen schließen, bevor man am Eingang der Tempelanlage ankam. Wir waren die Dritten. Vor uns gab es noch so ein paar Verrückte die zu Nachtschlafender Zeit sich wegen eines Sonnenaufganges auf die Socken machten. Der Fotorucksack war gepackt, alles drin, außer. Ja außer dem Stativ. Ich hätte es mitnehmen müssen, wie ich später schmerzlich feststellen musste. Aber auf das zusätzliche Gewicht hatte ich auch keine Lust. So hat das Bauchgefühl entschieden.

Noch eine halbe Stunde bis zum Einlass. Die Pforten öffneten um 5 Uhr. Punkt 5 Uhr. Dann stürmten alle los. Es ging über einen 150 Meter langen Ponton aus Kunststoff- Verbundteile die alle miteinander fest verbunden waren. Es schaukelte wie auf einer Hängebrücke. Nur wenn wir jetzt fielen, dann nur einen Meter in die Tiefe in den Schlund der hungrigen Krokodile. Na gut, es gab keine Krokodile, ich übertreibe ein wenig. Aber man konnte es sich vorstellen, so war der Weg zum Tempel noch etwas mysteriöser. Wo war denn nur der Tempel ich konnte nichts sehen. Gut es war noch dunkel, aber irgendwie hatte ich doch gehofft vielleicht schon etwas sehen zu können.

Nach zehn Minuten Fußmarsch, hielt die Meute und fing an sich zu positionieren. Die Truppe nahm also ihre Stellung ein. Ich positionierte mich in die Mitte an vorderster Frontlinie. Rechts und links neben mir positionierten sich Chinesen. Diese wechselten so nach und nach ihre Positionen, bis es mir zu bunt wurde. Ein kurzer Brüller aus deutschem Hals und es herrschte für einen Augenblick Stille. Den Chinesen war das nicht geheuer und sie blieben von nun an da wo sie standen. Es tanzte auch keiner mehr vor meiner Latichte umher. Hunderte Stative wurden aufgestellt. Außer meines, das war im Hotel. Hatte ich doch eine lichtstarke Kamera und auch die Objektive waren OK, so wollte ich mit hohen ISO´s die Fotos aus der Hand schießen. So war die Idee.

Plötzlich geriet die Meute in Bewegung. Die vorderste Frontlinie setzte sich 10 Meter nach vorne ab. Hatte ich etwas verpasst. Nein. Intuition. Es ging immer noch um den besten Platz und ich war fast dabei diesen zu verlieren. Also nach vorn. Der beginnende See zog eine imaginäre Linie und begrenzte den Weg nach vorn. Ein Schritt weiter und es wurde nass. Ich schaute mich um und stellte fest, mittlerweile waren es schon viele hundert Menschen die auch den Sonnenaufgang über Angkor Wat erleben wollte. Was für ein Gefühl. Multikulti standen wir alle dicht beisammen und hatten dasselbe Ziel. Nun konnte es endlich losgehen. Dann dämmerte es so langsam über dem Tempel. Es gab viel Dunst und eine geschlossene Wolkendecke. Es würde keinen erträumten Sonnenaufgang über Angkor Wat geben. Die Wolken machten mir einen Strich durch die Rechnung. Vielleicht hatte ich richtig entschieden die zusätzliche Last im Hotel zu lassen. 

Die Fotoapparate fingen rings um mich an zu klicken. Einige Stative gaben wegen des matschigen Bodens nach und kippten um. Chinesen kreischten und es wurde unruhig in vorderster Linie. Mir wurde es zu bunt. Ich setzte mich nach hinten ab. Nun wurden die Bilder geschossen wie sie kamen. Die Ergebnisse könnt ihr euch in meiner kleinen Galerie anschauen.

Dann wollten wir noch etwas trinken. Einen Kaffee und einen frisch gepressten Mango Saft.  Das taten wir auch. Der Kaffee war nicht so toll aber der Mango Saft hervorragend.

Dann ging endlich unsere Tempeltour los. Wir liefen den ganzen Weg noch einmal zurück um dann im hellen zu sehen wo wir ganz früh entlangliefen.

Vorbei an alten Mauern und über geschichtsträchtigen Wegen näherten wir uns dem Tempel. Angkor Wat war nun zum Greifen nahe. Nun sah ich endlich mit eigenen Augen was ich bisher nur aus dem Fernseher kannte. Ich bewunderte die vielen Reliefs und Figuren, die filigran gestalteten Tempelmauern aus Sandstein und konnte mich nicht sattsehen. Mein Konzept, wie ich was fotografieren wollte, war über den Haufen geworfen. Das Bauchgefühl hatte wieder gesiegt. Wir geisterten einige Stunden im Tempel Angkor Wat umher, liefen die Mauern hoch und liefen die Mauern runter. Im Zentrum des Tempels ging es dann nur noch hinauf. Den zentralen Turm konnte man über eine lange Steintreppe besteigen. Die Schlangen waren super lang. Es kostete nichts extra, aber man musste warten. Teilweise fast 40 Minuten, wenn man Pech hatte. Ich hatte für mich entschieden unten zu bleiben. Ich war total kaputt. Der Fotorucksack stand schon 10 Minuten auf der Erde. Kathrin übernahm die Kamera um da oben ein paar Fotos zu schießen. Ich begab mich ins Tempelinnere um mich zu akklimatisieren.

Hier entdeckten mich einige Chinesen mit denen ich dann für ihre Fotos als Fotomodell mit einspringen musste. So war ich für die nächsten 30 Minuten fest in eine neue Tätigkeit eingespannt. Einen Moment der Ruhe nutzte ich, um mich taktisch in eine bessere Position zu bringen. Nun hatte ich Ruhe bis die Truppe wieder beisammen war. Wir gingen nun langsam dem Ausgang entgegen. Hier bekam ich die Möglichkeit, noch einige Cottbus-Tüten Fotos zu schießen. Dann sahen wir das Ausgangsportal. Der Fahrer wartete schon auf der anderen Seite, mit frischem kaltem Wasser. Nach einer Pause ging es weiter zum nächsten Tempel, der dann wieder einige Überraschungen für mich bereithielt.

Angkor Wat muss man gesehen und erlebt haben. Die Strapazen zahlen sich aus. Man ist von der Anlage komplett eingenommen und begeistert. Feste Schuhe sollten auf alle Fälle mit dabei sein. Die Wege sind sehr holperig und auch eine Kopfbedeckung ist unerlässlich, scheint doch die Sonne erbarmungslos den ganzen Tag von oben herab. Wasser unbedingt Wasser mit einstecken die Wege sind lang und es herrschen Temperaturen bis zu 42 Grad.

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