Mein Fotokumpel Torsten hatte die Location besorgt. An einem Sonntag waren wir zu Dritt und hatten alle Zeit der Welt. So war es wieder eine Erlebnisreise durch die Industriegeschichte. Am Start waren ein Stativ meine Canon EOS 1000D und das EF28-135mm f/3.5-5.6 IS USM.

Das Kraftwerk Plessa ist ein Industriedenkmal im Landkreis Elbe-Elster in der Gemeinde Plessa. Es ist eines der ältesten Braunkohlekraftwerke in Europa. Da der Bedarf an elektrischen Strom durch die wachsende Industrialisierung stark zu nahm, wurde es notwendig für die Region über einen Kraftwerksbau nachzudenken. Die Bedingungen waren dafür hervorragend erfüllt. Ganz in der Nähe des Kraftwerks befand sich der wohl leistungsstärkste Tagebau die Braunkohlengrube Agnes. 1924 wurde hier die erste große Förderbrücke in Betrieb genommen. Außerdem befanden sich im Ort Bahnanschlüsse sowie Anschlüsse der Werksbahn der Braunkohlengrubengesellschaft. Diese waren hier mit der Brikettfabrik der Plessaer Braunkohlenkraftwerke GmbH angeschlossen. So war der Energielieferant Rohbraunkohle gesichert. Kohle gegen Strom waren dann Bedingungen des ausgehandelten Liefervertrages. Die Errichtung des Kraftwerks erfolgte dann in drei Bauabschnitten in der Zeit von 1926 bis 1942. 1926 bis 1928 war der erste Bauabschnitt, hier entstand ein Verwaltungsteil, eine E-Schaltanlage und ein 115 m hoher Schornstein und der Kühlturm 1. 1927 wurde die Turbine 1 mit einer Leistung von 8000 kW in Betrieb genommen. 1928 ging die Turbine 2 mit 10.000 kW Leistung ans Netz, zusätzlich entstand der Kühlturm II. 1929 bis 1930 wurde das Kraftwerk erweitert. Es entstanden ein neues Kesselhauses, Außenbunkeranlagen und die Turbin3, welche dann 1939 mit einer Leistung von 16000 kW in Betrieb genommen worden ist. 1936 bis 1942 erfolgten weiter Um- und Ausbauten am Kraftwerk, dafür wurde ein 120 m hoher Schornstein 2 errichtet. 1940 wurde das Kraftwerk um eine vierte Turbine mit einer Leistung von 20.000 kW erweitert. Diese wurde aber als Reparationsleistung nach dem Zweiten Weltkrieg von den Russen abtransportiert. Bis in die 30er Jahre, gehörte es zu den modernsten Spitzenlastkraftwerken jener Zeit.
1985 wurde die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt. Nach der Wiedervereinigung und dem Abzug der Treuhandgesellschaft, übernahm die Gemeinde Plessa das Werk um weiter Energie zu produzieren. Marode Zustände der gesamten Anlage machten eine Modernisierung und Sanierung erforderlich. Durch zu hohe Kosten war der Plan jedoch nicht realisierbar. 1992 wurde der letzte Tubinensatz abgeschalten. 1996 ging dann die gesamte Anlange an die Gemeinde Plessa.
1998 wurde das Kraftwerk unter dem Motto Kraftwerk im Wandel als Erlebnis-Kraftwerk in die Projektliste der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land aufgenommen. 2001 begannen Sanierungs- und Sicherungsarbeiten im Objekt. Auch hier standen hohe Kosten zu Buche. Das Kraftwerk wurde bisher als Eventlocation und Besucherkraftwerk genutzt. Jedoch deckten die Einnahmen nicht im Entferntesten die Kosten. So wurden auch hier die Veranstaltungen heruntergefahren. Es steht nun schon seit langem leer und ungenutzt und gammelt vor sich hin. Ich hatte das Glück, damals als einer der letzten offiziell das Gelände sowie Teile des Kraftwerks zu betreten um ein paar Fotos für meine Seite zu schießen.
Der marode Zustand der Anlagen machen ein Besuch des Kraftwerkes heute unmöglich. Schade wie ich finde, werden doch große Industrieanlagen als Zeugnis für das Industriezeitalter für die Nachwelt als erhaltungswürdig erachtet. Letzten Endes ist es eine Frag des Geldes und die Verantwortung zum Erhalt sollte dann an höhere Stellen übergeben werden.

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